Kommt man mit der Bahn in Göttingen an, so muss man nicht weit gehen, um auf Mathematik-historische Informationen zu stoßen. Auf dem Bahnhofsvorplatz ist ein Informationspavillon mit einer ungewöhnlichen Dachkonstruktion errichtet. Das Dach
ist kegelförmig und aus Stoff gefertigt. Darauf sind die Sternbilder des Tierkreises
und eine rote Linie zu erkennen. Die Bedeutung der roten Linie erfährt man erst bei
der Lektüre einer Informationstafel, die in der Nähe steht. Darauf sind eine
Entwurfsskizze des Pavillons, der nachstehend wiedergegebene Text und die unten abgebildete
Grafik, welche die abgerollte Oberfläche des kegelförmigen Dachs zeigt,
wiedergegeben.
Die textuellen Erläterungen beschreiben die Geschichte der Entdeckung des Planetoiden Ceres, die Leistungen von Carl Friedrich Gauß zum Wiederauffinden des Himmelskörpers und Angaben zur Konstruktion des Dachs:
Geschichte der Ceres-EntdeckungAm 1.1.1801 entdeckt
Guiseppe Piazzi
in Palermo einen neuen Planeten im Sternbild Stier, den er Ceres Ferdinandea nennt.
Schon lange hatten die Astronomen in der großen Lücke zwischen Mars und
Jupiter einen weiteren Hauptpla- Im Oktober 1801 erhält Carl Friedrich Gauß (1777-1855), damals
Privatgelehrter in Braunschweig, die Beobachtungsdaten von Piazzi. Er entwickelt
daraufhin eine neue Methode der Bahnberechnung aus nur wenigen
Beobachtungen, berechnet damit die Bahn der Ceres und ferner ihre Bewegung am
Himmel für den Monat Dezember. Die Ceres ist mit rund 1000 km Durchmesser sehr viel kleiner als alle anderen
großen Planeten. In den Folgejahren wurden weitere planetarische Körper
zwischen Mars und Jupiter entdeckt. Statt eines großen kreisen hier also
viele "Kleine Planeten", wie sie heute offiziell genannt werden. Ihre Zahl ist
inzwischen weit über 5000 angewachsen. Ceres ist der größte unter
ihnen. Prof. Dr. Hans-Heinrich Voigt, Direktor der Sternwarte Güttingen 1963-1986 KonstruktionDas Tragwerk der kegelförmigen Turmspitze wurde als pneumatisch gestützte Konstruktion entwickelt. Es besteht in seinen wesentlichen Teilen aus einer etwa 1 mm starken textilen Membran und Luft. Die ausschließlich zugbeanspruchte Membranhülle wird durch einen geringen Luftüberdruck in ihrer Form gehalten. Dadurch ist das Innere des Kegels frei von jeglicher Konstruktion, und bei nächtlicher Beleuchtung zeichnen sich nur die Nähte der Mantelfläche im Koordinatensystem des Sternbildes ab. Der Luftüberdruck im Inneren des Kegels wird durch ein automatisch betriebenes Gebläse der örtlich gemessenen Windgeschwindigkeit angepaßt. So steht die Konstruktion in direktem Kontakt mit ihrer Umgebung und paßt sich in ihrer Stabilität und Steifigkeit je nach Erfordernis an. Technische DatenTextiler Membranhüllstoff Idee |
Die Fotos wurden im September 2007 aufgenommen.
There's no need to walk for a long distance to get information on history of mathematics
when arriving in Göttingen by railway. Closely situated to the station there is an
information pavillon on the area in front of the station with an conical roof construction.
This textile roof is equipped with a graphics showing the zodiac area of the sky with a red
line. The meaning of the red line becomes clear when reading the text of an information
panel, which is located nearby. There is a sketch of the pavillon, textual information
on the discovery of the asteroid Ceres by
Guiseppe Piazzi, the
computation of its positions for December 1801 by
Carl
Friedrich Gauß
and the rediscovery of Ceres by
Franz Xaver Baron
von Zach in Gotha on December 7th, 1801 and
Wilhelm
Olbers in Bremen on January 1st, 1802 as well as technical information,
and the graphics shown below. The red line reproduces the orbit of Ceres in the period between its discovery and its rediscovery.
The photographs were taken in September 2007.
Back to the main page | Created by Wolfgang Volk in February 2008 Last formal addition on June 8th, 2009 |